Dating für Asexuelle bei Gleichklang

Gleichklang ermöglicht asexuellen Menschen ein effektives Online-Dating für die Suche nach asexuellen oder platonischen Beziehungen. Mithilfe dieser besonderen Dating-Option für Asexuelle erreichen asexuelle Mitglieder bei Gleichklang die gleichen Vermittlungsaussichten für ihre Partnersuche wie nicht-asexuelle Mitglieder.

Was aber ist Asexualität?

Asexualität ist im strengen Sinne keine sexuelle Orientierung im engeren Sinne. Denn der Begriff der sexuellen Orientierung bezieht sich auf die Richtung vorhandener sexueller Wünsche und Bedürfnisse auf bestimmte „Sexualobjekte“ oder Tätigkeiten. Demgegenüber kennzeichnet sich ein asexueller Mensch dadurch, dass er über kein Bedürfnis nach Sexualkontakt verfügt (Abwesenheit von sexuellem Verlangen).

Allerdings kann Asexualität aber wohl als eine Orientierung zur Sexualität verstanden werden. Eine ausführliche Begriffsbestimmung von Asexualität aus psychologischer Sicht können Sie hier in unserem Informations-Portal asexuell.info nachlesen.

  • Eine rein kategoriale Sichtweise, die zwischen asexuellen und nicht asexuellen Menschen unterscheidet, dürfte eine Vereinfachung eines tatsächlich quantitativen Kontinuums sein:
  • Asexualität ist dabei gemäß der quantitativen Betrachtungsweise der äußerste „Rand“ im Bereich des geringen sexuellen Verlangens und Interaktions-Strebens, während der Gegenpol durch Hypersexualität (umgangssprachlich: Sexsucht, Nymphomanie) gebildet wird. Dazwischen liegen die meisten Individuen und in der Mitte wiederum der größte Teil von ihnen. Je mehr sich ein Individuum an den Rand in Richtung Asexualität annähert, desto eher wird sich diese Person als gray-asexuell und schließlich als asexuell erleben oder bezeichnen.

Bei asexuellen Menschen ist insofern das sexuelle Verlangen und das sexuelle Interaktions-Verlangen so gering ausgeprägt, dass es als solches nicht mehr oder  – gray asexuell – nur noch sehr wenig wahrgenommen wird. Mithilfe unseres Sexualitäts-Erlebens-Test wie auch des Tests “Bin ich asexuell?” können Sie für sich selbst besser klären, ob Asexualität für Sie zutrifft oder nicht.

Wovon ist Asexualität zu unterscheiden?

  • Zu unterscheiden ist der Begriff der Asexualität von der im ICD-10 klassifizierten psychischen Störung des Mangels an sexuellen Verlangen. Diese Störung charakterisiert sich – nur scheinbar ähnlich wie Asexualität – durch eine starke Herunterregulation der sexuellen Bedürfnisse bis hin zu einer sexuellen Lustlosigkeit. Im Unterschied zu Asexualität bedingt diese Störung aber seelisches Leid und Unzufriedenheit, wird von den Betroffenen als zu überwindende Beeinträchtigung ihrer Sexualität erlebt. Eine psychische Beeinträchtigung im Sinne eines seelischen Leidensdrucks ist Voraussetzung für eine Störungsdiagnose, es sei denn ein Verhaltensmuster führt zu sozialen Schädigungen, was aber bei Asexualität nicht der Fall ist. Asexualität ist also keine psychische Störung.
  • Ebenso ist Asexualität zu differenzieren von der im ICD-10 klassifizierten psychischen Störung mit sexueller Aversion, die sich auf eine intensive Abneigung gegenüber oder einen Ekel vor Sexualität bezieht. Asexualität definiert sich als Abwesenheit sexuellen Verlangens, nicht als eine sexuelle Aversion, wobei letztere als krankheitswertig zu betrachten ist, wenn sie in subjektiven Leidensdruck oder Einschränkungen der Lebensführung resultiert. Es ist durchaus möglich, dass Asexuelle Aversion gegenüber Sexualität erleben. Das entscheidende ist jedoch, dass sie völlig unabhängig von dieser Aversion einfach keine Sexualität wünschen.
  • Weiterhin zu unterscheiden, ist der Begriff der Asexualität von Selbstunsicherheit, sozialen Hemmungen und daraus resultierenden mangelnden Beziehungserfahrungen, die zu einer Lebensweise ohne in der zwischenmenschlichen Interaktion gelebte Sexualität führen können. Hier handelt es sich um behandlungsbedürftige psychische Problematiken, die mit einer tatsächlichen Asexualität nicht zu verwechseln sind.
  • Asexuellualität ist ebenfalls von den sogenannten Absolute Beginners unterscheiden; Menschen, die über noch keine Beziehung-Erfahrung verfügen. Ein Großteil der Absolute Beginners ist nicht asexuell, sondern hat sexuelle Interessen, die sie jedoch noch nicht umsetzen konnten. Asexuelle können durchaus Absolute Beginners sein, die große Mehrheit der Absolute Beginners ist aber nicht asexuell. Auch für Absolute Beginnes bietet Gleichklang übrigens  eine besondere Unterstützung im Rahmen unserer Partnervermittlung an. Dies geschieht im Rahmen der emanzipatorischen Grundausrichtung unserer Dating-Plattform, die Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierung und Besonderheiten eine effektive Partnersuche ermöglicht. Mit diesem Ansatz unterscheidet sich Gleichklang übrigens von nahezu allen Dating-Apps, Partnerbörsen, Singblebörsen, Partneragenturen oder Partnervermittlungen im deutschsprachigen Internet.
  • Asexualität ist von Aromantik zu unterscheiden. Aromantiker können asexuell sein, müssen es aber nicht. Asexuelle sind meistens nicht aromantisch, können es aber sein. Es folgt aus dem Begriff der Asexualität in keiner Weise, dass keine Bedürfnisse nach tiefer gehenderen zwischenmenschlichen Beziehungen bestünden, sondern Asexualität bezieht sich auf kein sexuelles Verlangen und kein Verlangen nach sexueller Interaktion. Allerdings schließt Asexualität nicht aus, dass es dennoch zu sexuellen Kontakten kommt, da Menschen aus vielen Gründen sexuellen Kontakten zustimmen können, auch wenn sie kein Verlangen nach sexueller Interaktion erleben. Asexuelle, die romantische Bedürfnisse haben, können diese durchaus ähnlich wie Sexuelle im Hinblick auf Geschlecht und geschlechtliche Identität eingrenzen. In diesem Fall sollte dann aber nicht z.B. von Heterosexualität gesprochen werden, sondern von Heterophilie, Homophilie, Biphilie, Panphilie oder auch Skoliophilie. Denn es ist ja kein sexuelles Interesse, sondern ein rein romantisches.
  • Ebenfalls zu unterscheiden ist der Begriff der Asexualität von zölibatären Lebensweisen, wie sie beispielsweise von katholischen Priestern, aber teilweise auch von Würdenträgern anderer Religionen verlangt werden. Die Problematik des Zölibat ist, dass die betreffenden Menschen nicht asexuell sind und dennoch auf den grundlegenden biologisch determinierten Primärverstärker der sexuellen Befriedigung verzichten sollen. Dies führt im Regelfall zu Leidensdruck und oft zu nach dem Zölibat unerlaubten sexuellen Aktivitäten, was dann wiederum bei den Betroffenen in Schuldgefühlen und innerer Dissonanz resultiert. Das Zölibat ist insofern – im Gegensatz zur Sexualitäts-Losigkeit bei Asexualität – als eine psychisch ungesunde Lebensart zu betrachten, die dem Menschen in seiner sexuellen Verankerung nicht gerecht wird. Kritisch zu diskutieren ist sogar, ob das Zolibat zu den in der katholischen Kirche weltweit grassierenden sexuellen Übergriffen durch Priester auf Kinder und Jugendliche beiträgt.
  • Asexualität hat nichts mit Autismus zu tun, auch wenn manche fälschlicherweise denken, Autisten seinen asexuell. Natürlich gibt es auch asexuelle Autisten, die Mehrheit der Autisten ist aber nicht asexuell. Die Mehrheit der Autisten ist übrigen auch nicht aromantisch, sondern wünscht sich eine partnerschaftliche Beziehung oder hat bereits eine partnerschaftliche Beziehung. Für Autisten haben wir bei Gleichklang ebenfalls eine spezielle Vermittlungs-Option zur Partnersuche für Autisten.

Es ist wichtig, Asexualität von anderen Erlebensweisen zu unterscheiden. Denn eine überdehnende Begriffsdefinition beinhaltet die Gefahr, verschiedene Sachen in einern Topf zu werfen, dadurch beispielsweise auch erkennbare psychische Störungsbilder, wie beispielsweise die schizoide Persönlichkeitsstörung, die sich durch soziale Isolation kennzeichnet, mit in den Asexualitäts-Begriff hineinzunehmen. Hieraus könnte eine unnötige Psychopathologisierung der Asexualität erfolgen.

Notwendig erscheint eine eher enge Auslegung des Asexualität-Begriffes mit Orientierung der Definition an einer (weitgehenden) Abwesenheit von sexuellem Verlangen und sexuellen Interaktions-Verlangen. Wie immer in menschlichen Erlebensbereichen, ist allerdings nicht alles nur schwarz oder weiß, sondern Graustufen existieren. Hierfür wird der Begriff der Gray-Asexualität verwendet. Reine Assexualität bezieht sich insofern auf die Abwesenheit von sexuellem Verlangen und sexuellem Interesse, während bei Gray-Asexualität sehr geringe sexuelle Interessen bestehen mögen.

Aus Gesprächen und Internet-Recherche wissen wir, dass manche Asexuelle das sexuelle Verlangen nicht in die Definition einbeziehen wollen. Demnach könnte eine Person asexuelle sein, sehr lebendige oder sogar suchthafte sexuelle Fantasien hat, aber diesen nicht auf Ebene der Interaktion nachgehen möchte. Sexualität ist jedoch nicht nur auf der Verhaltensebene, sondern auch auf der Fantasieebene präsent. Intensive sexuelle Fantasien sind insofern schwer mit einem Begriff, wie Asexualität, vereinbar. Für Menschen, die Sexualität nur in der Fantasie erleben, sollte daher besser ein anderer Begriff verwandt werden als der der Asexualität.

Die Häufigkeit von Asexualität in der Allgemeinbevölkerung ist unbekannt. In einer Umfrage gaben gut 1% der Bevölkerung an, sich noch zu keinem Zeitpunkt zu einem anderen Menschen sexuell hingezogen gefühlt zu haben (siehe Bogaert, 2004).

Bogaert (2004) betrachtet dabei in Anlehnung an Storm (1990) Asexualität als eine Frage der sexuellen Orientierung, indem er sie negativ als nicht gegebene sexuelle Anziehung durch Mann und Frau definiert. Diese Definition ist aber höchst zweifelhaft, zum einen weil dadurch diverse paraphile Ausrichtungen als asexuell definiert würden (z.B. Fetischismus), zum anderen weil es begrifflich als nicht plausibel erscheint, bei vorhandener sexueller Erregung und Aktivität (z.B. Masturbation) von einer Asexualität, also einer Abwesenheit von Sexualität, zu sprechen. Insofern ist davon auszugehen, dass die Befragung von Bogaert die Maximalgrenze des Anteils von asexuellen Menschen an der Allgemeinbevölkerung grob abzuschätzen hilft, wobei sie aber bei Berücksichtigung einer engen Begriffsauslegung auf einen Asexuellen-Anteil von geringer als 1% hinweist.

Bei Gleichklang beobachten wir seit vielen Jahren, dass ca. ein Prozents der Mitglieder bei unserer Partnervermittlung asexuell sind, was gut mit dieser Studie übereinstimmt.

Obwohl wir deutlich unsere Vermittlungsoption für Asexuelle herausstellen und hierüber auch eine nicht unerhebliche Bekanntheit erworben haben, beträgt der Anteil von Personen mit Asexualität bei Gleichklang nur ca. 1,5  % (Stand: September 2022). Er hagt sich in den letzten vier Jahren von 1 % auf 1,5 % erhöht.

Asexualität ist insofern sicher kein “Massenphänomen”, sondern selten, was aber in keiner Weise bedeutet, dass Anstrengungen für eine verstärkte Vernetzung und Anerkennung asexueller Lebens- und Liebesweisen unnötig wären.

Darauf hinzuweisen ist des weiteren, dass der Begriff der Asexualität derzeit noch keine wissenschaftlich anerkannte Bezeichnung ist, sondern es sich zum großen Teil um eine Selbstzuschreibung von Individuen handelt, die sich durch durchaus divergierende Besonderheiten ihres Sexual- und teilweise auch Beziehungsverhaltens charakterisieren.

Bei stringenter Begriffsauslegung im Sinne einer (weitgehenden) Abwesenheit eines  sexuellen Verlangens ist der Begriff aber für einen wissenschaftlichen Diskurs geeignet und seine wissenschaftliche Adoption könnte gleichzeitig verstärkt Forschungen zu Verbreitung, Ursachen und Auswirkungen von Asexualität anregen.

Informationen zur Partnersuche für Asexuelle bei GLEICHKLANG:

https://www.gleichklang.de/besonderheiten/sexuelle-orientierungen/asexuell/

https://www.gleichklang.de/asexuelle-partnersuche/

https://www.gleichklang.de/anbieter-fuer-eine-asexuelle-partnersuche/

https://www.gleichklang.de/besonderheiten/sexuelle-orientierungen/

Externe Informationen zu Asexualität:

http://www.asex-wiki.de/index.php/Hauptseite

http://www.asexuality.org/home/

http://asexuality.org/de/